Resorptive Läsionen
bei der Katze – Teil 1 – Zahn spezial
Resorptive Läsionen (RL) sind sehr schmerzhafte Verletzungen (Läsionen) am Zahnhals- und Zahnwurzelbereich bei der Katze. Diese können dank der Entwicklung von Dentalröntgengeräten mittlerweile gut erkannt und diagnostiziert werden. Hier zeigt sich eine verminderte Röntgendichte am Zahnhals – diese Bereiche sehen dann löchrig aus.
RL am Backenzahn, die gezeichnete Linie zeigt die ursprüngliche Kontur des Zahnes
RL am Eckzahn, das Narbengewebe verdeckt den Zahndefekt, die rote Linie zeigt die ursprüngliche Kontur des Eckzahnes
Wer ist davon betroffen?
Leider kann jede Katze in jedem Alter und jeder Rasse daran erkranken, aber natürlich steigt die Häufigkeit auch mit dem Alter an. Ab einem Alter von 5 Jahren leidet jede 2. Katze an RL. Und leider erkrankt fast jede Katze an irgendeiner Form der RL. Perser und Siamkatzen sind jedoch häufiger davon betroffen. Aber nicht nur Katzen können an dieser Krankheit leiden, auch bei Menschen, Hunde, Schweine, Ratten und Mäuse tritt sie auf.
Scheinbar fehlende Eckzähne vor und nach der Operation
Zahnwurzelreste mit umgebender Entzündungsreaktion
Wie entstehen resorptive Läsionen eigentlich?
Diese Läsionen stehen in keinem Zusammenhang mit Karies, denn dieser wird durch Bakterien ausgelöst und das ist hier nicht der Fall. Die genauen Gründe für die Entwicklung von RL sind bis heute noch immer nicht geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination von einer chronischen Entzündung des Maules und eine überschießende Immunantwort des Körpers dafür verantwortlich sind. Weiter wird ein gestörtes Calcium/Phosphor Verhältnis als möglicher Auslöser vermutet. Bekannt ist jedoch, dass die Erkrankung immer mehrere Zähne betrifft und sich schlussendlich auf fast alle Zähne ausweitet.
Welche unterschiedlichen Typen von RL gibt es?
RL Typ 1
Die erste Form der RL ist die „infektiöse“. Diese zeigt sich im Zusammenhang mit chronischen Entzündungen der Maulschleimhaut und/oder des Rachens und bei Paradontitis. Begünstigt wird sie zusätzlich durch Zahnstein und Plaque, da diese den Abbau des Zahnhalteapparates beschleunigen.
Beim Typ 1 wird der Knochen um den betroffenen Zahn vertikal und horizontal abgebaut. Äußerlich sind diese Umbauvorgänge im Maul als stark gerötetes, entzündetes Zahnfleisch und teilweise sind auch Zahnfleischwucherungen zu sehen. Diese Wucherungen liegen direkt um den Defekt herum und dienen als Narbengewebe, um die Zahndefekte zu bedecken. Die Zahnwurzeln, welche direkt unter (apikal) dem betroffenen Bereich liegen, bleiben unverändert.
Daher kann man sich gut vorstellen, dass diese Erkrankung sehr schmerzhaft ist und dringend therapiert werden muss!
RL an mehreren Zähnen
RL Typ 1 und Wurzelrest nach Zahnfraktur (der Wurzelrest ist ohne Röntgen nicht erkennbar)
RL Typ 2
Bei der zweiten Form kommt es zu Umbauprozessen am Zahn und am Zahnfach. Dieser wird zu Beginn durch nicht-infektiöse Veränderungen hervorgerufen. Im Dentalröntgen lässt sich kein horizontaler Knochenverlust erkennen, jedoch eine zusätzliche Verknöcherung des Zahnes und des Zahnfaches.
Durch diese Umbauvorgänge und die weiteren Verknöcherungen verliert der Zahn seine Flexibilität. So wird er starr und bricht leicht ab, dies geschieht in der Regel auf Höhe des Zahnfleisches. So wird lediglich ein „fehlender Zahn“ von den Besitzern bemerkt. Ohne eine Röntgenuntersuchung kann nicht festgestellt werden, ob noch etwaige Zahnwurzelreste vorhanden sind und entfernt werden müssen. Außerdem kann auf den Röntgenbildern eine deutliche Umformung der Zahnsubstanz gesehen werden. Im Endstadium dieser Form, wird die Zahnwurzel so stark verknöchert, dass sie vom umgebenen Kieferknochen nicht mehr unterschieden werden kann.
RL am Backenzahn, ohne Röntgen nur mittels Untersuchung mit Paradontalinstrumenten zu erkennen.
Optisch gesunder Eckzahn- das Röntgenbild zeigt das Ausmaß der RL. Der Strich verdeutlicht die ursprüngliche Zahnform
Wurzelreste nach RL Typ 2
RL Typ 3
Beim dritten Typ der RL handelt es sich um eine Kombination von Typ 1 und Typ 2. So treten hier beide Formen gleichzeitig am Zahn auf.
Welche Symptome auftreten und wie die Diagnose und Behandlung stattfinden erfahren Sie im Teil 2.