bleibende Milcheckzähne – Persistierende Canini

Wenn der Zahnwechsel vom Milchgebiss zum erwachsenen Gebiss nicht vollständig erfolgt, nennt man die verbleibenden Milchzähne persistierend. Häufig betrifft dies die Eckzähne, welche nicht ausfallen und oft dann doppelt – Milch- und Erwachsenenzahn – im Maul vorhanden sind.

 

Foto: persistierende Canini bei einem kleinen Hund

Wer ist davon betroffen?

In der Regel sind kleine Hunderassen von einem unvollständigem Zahnwechsel betroffen. Das bedeutet aber nicht, dass nicht jeder andere Rasse auch betroffen sein kann. Manchmal können auch Katzen Probleme im Zahnwechsel zeigen.

Grundsätzlich sollte der Wechsel aller Zähne mit einem Lebensalter von 6 Monaten abgeschlossen sein, daher sind Junghunde und – Katzen betroffen. Befinden sich nach dem Zahnwechsel noch Milchzähne im Maul, ist das immer krankhaft (pathologisch).

Foto: persistierende Canini bei einer Katze

Wieso kommt es zu persistierenden Zähnen?

Beim normalen Zahnwechsel, stößt der bleibende Zahn, welcher sich unter dem dazu gehörenden Milchzahn befindet, diesen nach Außen. Durch den Druck, löst er auch gleichzeitig die Wurzel des darüber liegenden Milchzahnes auf und übrig bleibt nur mehr die Krone des Zahnes (der von außen sichtbare Teil). Diese fällt kurz bevor der bleibende Zahn durchbricht aus dem Kiefer aus. Diese Restteile des Zahnes, können oft auf dem Boden oder in Liegeplätzen gefunden werden.

Treten persistierende Zähne auf, liegt eine Zahnfehlstellung (Malokklusion) der Klasse 1 vor. Diese betrifft in der Regel nur einen einzelnen Zahn. So liegt der bleibende Zahn meist nicht direkt unter dem Milchzahn und stößt neben diesem durch das Kiefer nach außen. Dies kann vor, hinter oder seitlich des Milchzahnes passieren. Durch den fehlenden Druck, kann sich die Wurzel des Milchzahnes nicht auflösen (resorbieren) und verbleibt so, zusätzlich zum bleibenden Zahn, im Gebiss. Leider fällt der Milchzahn nicht mehr von selbst aus und muss chirurgisch entfernt werden.

Warum sind persistierende Zähne ein Problem?

Je nach Zahn ergeben sich unterschiedliche Probleme.

Verbleibt der Milcheckzahn (Caninus) im Unterkiefer, dann wird der bleibende Eckzahn nach innen verdrängt und steht neben dem Milchzahn im Maul. Dies führt dazu, dass:

  • der bleibende Zahn in seinem ursprünglichem Winkel verändert wird und im Maul steil steht.
  • So kommt es zu Verletzungen im harten Gaumen oder im Zwischenraum von Eckzahn und letztem Schneidezahn im Oberkiefer (traumatischer Einbiss).
  • Durch diesen Einbiss wird das Wachstum des Unterkiefers gehemmt. Der Grund dafür ist, dass sich der Unterkiefercaninus im Oberkiefer verkeilt und sich so eine Kieferfehlstellung der Klasse 2 entwickelt. Bei dieser stellt sich das Unterkiefer verkürzt dar und es kommt zu einem Überbiss. 

Tritt der persistierende Caninus im Oberkiefer auf, bricht der bleibende Zahn meist vor dem Milchzahn durch. Dies führt dazu, dass:

  • die Lücke zwischen dem letzten Schneidezahn und dem Caninus verkleinert wird. Das ist problematisch, denn eigentlich ist hier der vorgesehene Platz für den verbleibenden Caninus des Unterkiefers.
  • In Folge dessen kann es zur Fehlstellung des Unterkiefercaninus kommen.
  • Zusätzlich dazu, ist die Engstelle im Oberkiefer ein wunderbarer Nährboden für Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen.

 

 

Wann soll mein Welpe zur Zahnuntersuchung und warum ist das wichtig?

  • Eine Untersuchung des Mauls und der Zähne sollte bei jeder allgemeinen Untersuchung, zum Beispiel im Zuge einer Impfung, stattfinden.
  • Die Schwerpunkte sollten auf der Stellung des Kiefers und der Zähne, sowie etwaige fehlende oder doppelten Zähne gelegt werden.
  • Um eine gute Verlaufskontrolle des Zahnwechsels zu haben, sind ab einem Alter von 3 Monaten bis zum Abschluss des Zahnwechseln monatliche Kontrollbesuche besonders wichtig.
  • Persistierende Zähne sollten zeitnah entfernt werden (sobald die bleibenden Zähne sichtbar werden) um weiteren Kiefer- und Zahnfehlstellungen entgegen zu wirken.
  • Außerdem können frühzeitig erkannte Fehlstellungen in einem „jungen“ Kiefer schnell und ohne sehr großen Aufwand korrigiert werden.
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